Implikationen der GST Einführung in Indien für die chemische Industrie (Auszug aus dem Artikel in der Chemical Today August 2017)

Die Einführung der Good and Service Tax (GST) am 1. Juli war eine bedeutende Reform für Indien und bringt signifikante Vorteile auch für die chemische Industrie. Dies Reform war lange überfällig, speziell wenn man daran denkt welche Ambitionen Indien mit seiner „Make in India“ Initiative hat, auch im Produktionssektor ein globaler Player zu werden und sich nicht darauf beschränken möchte im Bereich der IT Dienstleistungen ein führender Anbieter zu sein. Der IWF sagt deshalb eine weitere Beschleunigung der bereits gut laufenden Wirtschaft voraus.

The Vorteile, die diese Reform mit sich bringt sind besonders für komplexe Wertschöpfungsketten wie die der chemischen Industrie nicht zu unterschätzen. Nicht nur, dass die kumulierenden Effekte der verschiedenen bundes- und zentralstaatlichen Steuern, die zuvor nicht miteinander verrechnet werden konnten, in den meisten Fällen verschwinden werden (eine Ausnahme ist z.B. die Basic Customs Duty), sondern auch die Logistik wird schneller und die Distributionskosten werden sinken, da die Anzahl lokaler Läger reduziert werden kann und langfristig auch Grenzkontrollen zwischen den Bundesstaaten verschwinden werden. Ein weiterer neuer und wichtiger Aspekt ist, dass unter der GST Gesetzgebung die Verrechnung von Service- und Warensteuern möglich wird, was zu weiteren Kosteneinsparungen führen wird. All dies zusammen führt dazu, dass die Kostenbasis in der chemischen Industrie in Indien wettbewerbsfähiger wird und die Geschäftsprozesse effizienter gestaltet werden können. Speziell für Produkte am Ende der Wertschöpfungskette werden die Einsparungen signifikant sein, da die kumulierenden Steuereffekte und die Logistik- und Distributionskostennachteile abgeschafft wurden.

Die GST Steuersätze sind vernünftig gewählt und liegen für die meisten Produkte in bei 5, 12 oder 18% was in der neuen Reform wichtig ist, da die meisten Produkte als Zwischenprodukte in längeren Wertschöpfungsketten eingesetzt werden, und anders als z.B. in Deutschland Steuererstattungen im GST System nicht vorgesehen sind. D.h. es ist wichtig nicht mehr Steuerkredite zu erhalten als man einsetzen kann.

Ein weiterer bedeutender Aspekt dieser Steuerreform ist, dass der unorganisierte Sektor auch motiviert wird sich dem offiziellen System anzuschließen und Steuern zu zahlen. Im neuen GST System müssen nämlich alle Firmen ihre Rechnungen jeden Monat in einem Portal registrieren, was dieses mit den entsprechenden Steuerzahlungen der Lieferanten bzw. Kunden in Übereinstimmung bringt. Um z.B. einen Vorsteuerkredit zu erhalten ist es notwendig, dass der entsprechende Lieferant registriert ist. Dies wird dazu führen, dass die meisten Firmen nur noch mit Partnern zusammen arbeiten, die eine GST Steuernummer besitzen und was als Konsequenz sicherlich zu einer deutlich höheren Steuerehrlichkeit und mehr Steuereinnahmen für den Staat führen wird. Dies ist auch dringen nötig, da Indien mit 16,6% eines der schlechtesten Steuer zu GDP Verhältnissen aufweist, was weniger ist als die Hälfte des Durchschnitts der OECD Mitglieder ist und auch deutlich unter dem von anderen Entwicklungsländern liegt.

Auch wenn die GST Gesetzgebung einige Schwächen hat, so muss man 8 Wochen nach dem offiziellen Start festhalten, dass die Implementierung relativ gut funktioniert hat. Sicherlich wird die neue GST das indische Steuersystem weniger komplex und Produktionsstandorte in Indien deutlich wettbewerbsfähiger machen. In einer Diskussion über lokal zu produzieren oder zu importieren wird deshalb gerade auch für ausländische Unternehmen häufiger die Entscheidung zugunsten von „Make in India“ fallen. Wenn man seit der GST Einführung mit indischen Unternehmern spricht kann man den neuen Optimismus über die Entwicklung des indischen Marktes spüren. Für europäische Unternehmen, die bisher noch nicht den Schritt in eine eigene Produktion gewagt haben, ist deshalb sicherlich jetzt der richtige Zeitpunkt durch ein lokales Set-up vom Schub der indischen Wirtschaft zu profitieren.

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